Sondersammlungen

Sophie von La Roche (1730-1807)
Marie Sophie Gutermann von Gutershofen, die spätere Sophie von La Roche, war eine Cousine Wielands. Sie ging selbst in die deutsche Literaturgeschichte ein: Mit ihrem Briefroman Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim (1771) avancierte sie zur ersten deutschen Bestsellerautorin, führte anschließend literarische Salons und gab als erste deutsche Frau eine überregionale Frauenzeitschrift heraus – Pomona für Teutschlands Töchter (1783/84). Zu den berühmtesten Abnehmerinnen der Zeitschrift gehörte Zarin Katharina II., genannt Katharina die Große.
Sophie von La Roche publizierte in ihrer Schaffensperiode von über 30 Jahren zahlreiche Erzählungen, Romane und Reiseberichte, sorgte zeitweise mit ihrer Schriftstellerei für das Einkommen der Familie und war eine schillernde Figur des 18. Jahrhunderts.

Sophie von La Roche, angeblich von Langenbeck, Maler 1962, Ölfarbe auf Leinwand, Wieland-Archiv Biberach, Inv.-Nr. 751

Sondersammlung Justin Heinrich Knecht (1752-1817)
Justin Heinrich Knecht ist ein deutscher Komponist, der von Christoph Martin Wieland gefördert wurde. Schon während seiner Schulzeit am Biberacher Alumnat wurde er von Wieland angehalten, musikalische Einlagen in Singspiele für das Biberacher Theater zu verfassen. Zugleich führte ihn Wieland beim Grafen Friedrich von Stadion auf Schloss Warthausen ein, welcher eine Hauskapelle unterhielt und eine umfangreiche Musikaliensammlung besaß. Dort lernte er das zeitgenössische Musikschaffen eines Jommelli, Telemanns, Grauns und Stamitz aus erster Hand kennen. Während seiner Zeit im Kollegiatsstift in Esslingen (1768-1771) beschäftigte er sich mit Christian Friedrich Daniel Schubart, dessen nachmalig in Wien herausgekommene Grundlagenschrift Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst zur Avantgarde des seinerzeitigen Musikschrifttums zu rechnen ist. Zurückgekehrt nach Biberach übernahm er von seinem einstigen Lehrer Johann Georg Doll als 19-Jähriger das Amt des evangelischen Präzeptors und Musikdirektors. Er führte richtungsweisende Neuerungen ein, welche Fernwirkung weit über Biberach hinaus entfalten sollten.

Theatergeschichte in Biberach
Die darstellende Kunst hat in Biberach eine bis in das 16. Jahrhundert zurückreichende und, bis heute ungebrochene, Tradition. Bereits im Jahr 1597 fanden noch kirchlich geprägte Laien- und Schultheatervorführungen statt. Im Jahr 1686 gründeten 18 Bürger beider Konfessionen die »Bürgerliche Comödiantengesellschaft«, die sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts in eine evangelische und eine katholische »Bürgerliche Comödiantengesellschaft« spaltete. Als Wieland 1761 die Leitung der Evangelischen Comödiantengesellschaft übernahm, begann die große Zeit des Biberacher Theaters. Es kam in seiner Übersetzung und unter seiner Regie zur ersten bedeutenden Shakespeare-Aufführung im deutschsprachigen Raum: Shakespeares Der Sturm.

Theatertafel der bürgerlichen evangelischen Komödiantengesellschaft zu Biberach, 1749, Johann Martin Klauflügel, Maler, Wieland-Archiv

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